Auf seinem tschechischen Album mit Werken Dvoráks, Janáceks und Suks gelingt dem Dresdner Klaviertrio das Kunststück, sehr eindringlich zu musizieren, ohne das Ganze durch zu hohe Energie-Investitionen gewollt klingen zu lassen. In Dvoráks Dumky-Trio überzeugt das rhythmisch sehr anspringende Spiel, in welchem die Querständigkeiten lustvoll ausgekostet werden, ohne daß die für sich genommen komplexen Proportionen ausgerechnet wirkten oder die Widerständigkeiten den Fluß hemmen würden. Vielschichtig, flexibel, aber gleichzeitig nachvollziehbar ist die Agogik des Trios – einer der heikelsten Punkte bei der idiomatisch authentischen Interpretation dieser Musik. Lobenswert ist auch die Balance des Ensembles: Die beiden Streicher, der Geiger Kai Vogler und der Cellist Peter Bruns, halten unangestrengt die Waage zwischen solistischer Attitüde und der Integration in den sehr homogenen Gesamtklang, während die Pianistin Roglit Ishay sehr viel gerade mit den Passagen im hohen Klavierdiskant anzufangen weiß. Nur selten gerät die Eindringlichkeit der Musizierart in die Nähe zu geringer Differenzierung: Wenn etwa an einigen Stellen nicht genau genug zwischen pianissimo und piano-pianissimo unterschieden wird und diese Stellen dann nicht ganz so zauberisch gelingen, wie das dem Ensemble bei noch tieferer Versenkung sicherlich durchaus möglich gewesen wäre. Dafür jedoch entschädigt die Gegenwärtigkeit des Musizierens, eine unverbrüchliche Einheit innerhalb der formalen Bewältigung, die an die Aktualität eines Konzerterlebnisses denken läßt. In zwei Werken Leos Janáceks, den Märchen für Violoncello und Klavier sowie der Violinsonate, zeigt das nun solistisch aufgebrochene Dresdner Klaviertrio, daß seine Mitglieder auch im Duo gut aufeinander eingespielt sind. Diese beiden Stücke, die jeweils nur einen der Streicher beschäftigen, lassen einen der größten Vorteile des Dresdner Klaviertrios zutage treten: Daß nämlich die Kommunikation zwischen zweien so schlafwandlerisch sicher begründet ist wie die zwischen dreien. (Dr. Michael B. Weiß [13.12.2005] | KLASSIK heute) Selten hört man so intensiv empfundene Musik. Ein rundum gelungenes Werk. (Christian Bayer, Klassic.com)