Quadro Nuevo, Cairo Steps und Roglit Ishay – Crossing Borders Konzert
Wolf, Westfalenpost, 05/2017
Hilchenbach. „Die israelische Pianistin Roglit Ishay bringt eine weitere Farbe in das Konzert: Melancholie und Romantik. Vor allem bei Felix Mendelssohns „Lied ohne Worte“. Bei „Rondo Capriccioso“ nach der Pause jedoch kann Roglit Ishay es richtig krachen lassen und ihre Finger virtuos und in Höchstgeschwindigkeit über die Tasten jagen. „
Von Romantik verwöhnt: Ein schönes Kammerkonzert im Opernfoyer – mal wehmütig, mal ausgelassen
Erlesene Harmonien und sprudelnde Einfälle
21.02.12 hna.de
KASSEL. Sechs Musiker aus vier Städten kündigte Konzertdramaturgin Gina Schwarzmaier beim jüngsten Kammerkonzert des Staatstheaters an. Doch nicht nur deshalb war es ein bemerkenswerter Abend im Opernfoyer. Man wurde von romantischen Stimmungen verwöhnt – und einem brillanten Klavierspiel.
Schwelgen im Klang: Roglit Ishay (Klavier), Katharina Triendl, Susanne Jablonski (Violinen), Christiane Bassek (Mezzosopran), Immo Schaar (Viola), Katarina Malzew (Violoncello). Foto: Schachtschneider
Mit einem verhangenen Adagio der Komponistin Rebecca Clarke eröffneten Katharina Triendl, Susanne Jablonski (Violine), Immo Schaar (Viola) und Katarina Malzew (Violoncello) den ersten Teil.
Er wurde noch atmosphärischer mit dem Ausflug nach Frankreich, denn es gab vier Lieder aus Gabriel Faurés „La bonne chanson“ und das „Chanson perpétuelle“ von Ernest Chausson. Zu den Streichern kamen dabei die an der Musikhochschule Freiburg lehrende Pianistin Roglit Ishay und die Mezzosopranistin Christiane Bassek, die das Kasseler Publikum als 3. Dame in Mozarts „Zauberflöte“ kennt.
Zu genießen war eine schwelgerische Klangmelange, gekrönt von Basseks warmer Stimme, die über Leichtigkeit wie Kraft verfügt.
Eine hinreißend sentimentale Komposition ist Chaussons Lied, bietet es doch einen unwiderstehlichen Mix aus Liebesleid und erlesenen Harmonien. Zum Abkühlen ging es in Pause, auf die eine böhmische Reise mit Antonín Dvorˇáks großem Klavierquintett A-Dur op. 81 folgte. Musik voll sprudelnder Einfälle, mal wehmütig, mal ausgelassen.
Roglit Ishay sorgte in der einnehmenden Wiedergabe für besonderen Glanz. Beeindruckend ihre Anschlagskultur. Die 110 Zuhörer bedachten alle Musiker des Konzertabends mit langem Beifall und bekamen Dvorˇáks wirbelnden „Furiant“-Satz als Zugabe.
Von Georg Pepl
https://www.hna.de/kultur/erlesene-harmonien-sprudelnde-einfaelle-1610583.html
Berauschende Klangvielfalt
KöNGEN: Posaunist Stefan Schulz und Pianistin Roglit Ishay überzeugen Publikum im Schloss – Verständigung funktioniert per Augenzwinkern
Was Stefan Schulz an seiner Bassposaune zeigt, hat Klasse.
Von Peter Eltermann
In einem breit gefächerten Programm zelebrierten der Posaunist Stefan Schulz und die Pianistin Roglit Ishay im voll besetzten Rittersaal des Köngener Schlosses ein berauschendes Klangfest. Das Zusammenspiel dieser beiden international gefeierten Künstler überzeugte. Von klassischen Klängen bis hin zur Moderne reichte die Palette, die die beiden Virtuosen dem restlos begeisterten Publikum präsentierten.Das erste Blechbläserkonzert der Reihe „Kultur im Schloss Köngen“ kann als voller Erfolg verbucht werden, was angesichts des doch recht kleinen Raumes durchaus erstaunte. Darüber freuten sich nicht zuletzt die Musiker Eve-Marie und Joachim Ulbrich vom Organisationsteam der Konzerte. Dem akustischen Feuerwerk lauschte auch Hans-Jörg Baron Thumb von Neuburg, der sehr angetan war: „Es ist schön, wenn das Schloss unserer Vorfahren hier so eine hochstehende kulturelle Nutzung erfährt.“ Da er selbst früher Flügelhorn gespielt habe, könne er die Virtuosität des Posaunisten besonders genießen: „Ich habe noch nie so ein exquisites Spiel gehört“, lobte er. Was Stefan Schulz an seiner Bassposaune zeigte, war zweifelsohne Weltklasse. Vom kultivierten Pianissimo über elegische Klangphrasierungen und knackenden Stakkato-Einwürfen bis hin zu einem satten Forte – der sympathische Musiker entlockte seinem Instrument Klänge von strahlender Schönheit.Ihm zur Seite agierte eine kongeniale Roglit Ishay am Flügel. Bei brachialen, knallenden Hammerschlägen, sanft säuselnden Linienführungen oder beim Streichen über die Saiten zeigte die Tastenvirtuosin eine schier überbordende Klangvielfalt. Das gemeinsame Spiel zeugte von einer gewachsenen Zusammenarbeit, bei der die Verständigung per Augenzwinkern funktionierte. Den Abend eröffneten die beiden mit Sören Hyldgaards „Konzert“. Die fünf Jahre alte Komposition des dänischen Musikers bestach vor allem durch ihre reizvollen Wechsel zwischen rhythmisch herausfordernden, dissonanten Klängen und zarten, lyrischen Melodielinien. Aufgrund einer Programmänderung wurde als nächstes Georg Philipp Telemanns „Fagottsonate“ aufgeführt. „Telemann hat nie ein Originalstück für Bassposaune komponiert. So haben wir uns entschlossen, dieses Werk zu wählen“, erläuterte Schulz.
KLANGKASKADEN BEI „1941“
Ähnliche Gründe hatten dazu geführt, das Adagio und Allegro von Robert Schumann auszusuchen, das in seiner Originalversion 1848 ursprünglich für Ventilhorn geschrieben worden war. Nach der Pause erklang das Stück „1941“ von Daniel Schnyder, das mit seinen kakophonischen Klangkaskaden völlig neue Klangwelten eröffnete. Aus der Feder desselben schweiz-amerikanischen Jazz-Saxophonisten stammt „Donne Variations“ für Piano Solo, das Roglit Ishay brillant vortrug. Bevor zwei Zugaben diesen großartigen Abend beendeten, zeigten die beiden Künstler bei Werken von Lebedjew, Glinka, Rachmaninoff, Tschaikowski und Dargomischski, dass sie ebenfalls in den überwiegend melancholischen Klängen russischer Komponisten zuhause waren.
Salsa gegen KINO-HITS den Winterblues
„Classic Meets Cuba“ in der Alten Oper
Von Sebastian Krämer (Offenbach-Post)
FRANKFURT: Kenner und Laien denken bei klassischen Konzerten üblicherweise an Musiker, die Partituren folgen, während das Publikum ehrfurchtsvoll lauscht. Salsa klingt hingegen nach leicht bekleideten Damen, die zu mitreißenden Rhythmen tanzen und wildem Publikum. Die Klazz-Brothers & Cuba Percussion sowie ihr Special Guest Roglit Ishay versuchten in der Alten Oper, beides zu verbinden. Die ersten Minuten ihres aktuellen Programms „Classic Meets Cuba“ gestalteten sich eher konservativ.
Ishay, die künstlerische Leiterin von Musica Mundi, eröffnete das Konzert mit Schumanns Kinderszenen op. 15: No.1 „Von fremden Menschen“ und bot das Stück mit einem nuancierten Anschlag und viel Feingefühl dar. Doch als sich Bruno Böhmer Camacho und Kilian Förster in weißen Anzügen auf die Bühne schlichen, war klar, dieses Stück würde untypisch enden. Es folgte ein pianistisches Wechselspiel zwischen Böhmer Camacho und Ishay.
Schon hier stach Förster mit einem vollen Kontrabasston heraus. Insbesondere bei Vittorio Montis Csárdás ähnelte sein Hochtempospiel einem startenden Düsenjet, während seine Finger elegant wie russische Balletttänzerinnen über das Griffbrett seines Instrumentes tänzelten.
Etwas weniger virtuos, aber ebenfalls überzeugend war der kolumbianische Pianist Böhmer Camacho, der vor allem ein gutes Händchen für die Jazz-Arrangements bewies. Dabei dienten die zahlreichen jazzigen Anklänge häufig als Bindeglied zwischen klassischen Strukturen und bekannten Themen sowie den lateinamerikanischen Improvisationen. Doch was wäre kubanische Musik ohne Percussion? Mit Tim Hahn (Drums), Alexis Herrera Estevez sowie Elio Rodriguez Luis (beide Percussion) verfügte das Ensemble über eine äußerst dynamische Rhythmusgruppe.
Dass am Ende alle im Saal mittanzten, bewies nur noch einmal: Klassik und Jazz, das passt.
Beim Mambo gerät Beethoven in Ekstase
Das Crossover-Projekt „Klazz Brothers & Cuba Percussion“ präsentierte das unterhaltsame Programm „Christmas Flair“ in der Alten Oper.
Auch wenn im Freien noch nichts zu sehen ist – im Mozart-Saal rieselt leise der Schnee und zwar auf musikalisch ganz besondere Art. Das seit 16 Jahren erfolgreiche Projekt „Classic meets Cuba“ spielte sein jahreszeitgemäßes Programm und kombinierte konzertant geschickt weltbekannte Weihnachtsmelodien wie „Stille Nacht, Heilige Nacht“ mit sinnlichen kubanischen Rhythmen und coolen Jazz-Harmonien und -Improvisationen.
Da funktionierte zum Erstaunen der begeisterten Zuhörer etwa „Kling Göckchen“, angereichert um schweißtreibende Salsagrooves und typische Salsa-Blockakkorde, bestens. Wobei schnell klar ist, dass die Musiker so gar nichts mit heimeliger Weihnachtsstimmung gemein haben. Bizets „Carmen Cubana“ etwa bringt andalusisches Feuer mit ins Klangfarbenspiel. Faszinierend, wie sich hinter dem lässig zur Schau gestellten Gestus jazziger Interpretationen hochkomplexe musikalische Strukturen verbergen, aus denen die Band eigene unkonventionelle Klangwelten kreiert. Das ist Musik ohne Grenzen und Dogmen, mit hohem künstlerischen Anspruch souverän verbunden.
Zu Gast diesmal die israelische Klassik- und Jazzpianistin Roglit Ishay, deren Anschlagskultur man bewundern muss. Mal aufbrausendvolltönend, mal lyrisch-subtil spielte sie in die Herzen der Zuhörer, mit Robert Schumanns „Kinderszenen“ und Liszts „Soireées de Vienne Vals-Caprice No. 6“ solo den Abend klangschön bereichernd. Werke von Astor Piazzolla, Tschaikowsky und Beethoven (4. Symphonie als Mambo-Paraphrase) als Zugabe schaffen in der „Klazz“-Lesart aus dem Erbe der klassischen europäischen Musiktradition in Verbindung mit kubanischem Temperament ein Klangbild, das in Solo-, Duo- und Triobesetzungen Klarheit, Stolz und Anmut ausstrahlt. Bei aller Virtuosität und echnischer Brillanz hat der Auftritt des Ensembles, bei dem auch das Publikum eingebunden wird, großen Unterhaltungswert.
jsc